Zwei Länder – ein Glaube

Nachdem eine Gruppe südafrikanischer Jugendlicher im vergangenen Jahr am Mitteldeutschen Jugendtag teilgenommen und in der ganzen Gebietskirche Konzerte gegeben hat, ist es nun an der Zeit für einen Gegenbesuch. An Karfreitag bricht eine Gruppe Jugendlicher aus Mitteldeutschland in Richtung Kapstadt auf.

50 Jugendliche bilden ein riesiges Herz, lächeln in ein Objektiv und rufen laut „two nations, one faith“ (zwei Länder, ein Glaube). Es ist die leibhaftige Nachbildung eines Logos, bei dem zwei Hände ein Herz formen und das in den Nationalfarben Südafrikas und Deutschlands gehalten ist. Tanja Seidel hat es entworfen. Zusammen mit den Jugendlichen aus ganz Mitteldeutschland, die im winterlichen Schierke in die Kamera gelächelt haben, wird sie am 25. März für neun Tage nach Kapstadt fliegen. Das Logo wird Jacken und T-Shirts zieren, die extra für die Reise angefertigt wurden. Und es soll gleichzeitig das Motto eines ganz besonderen Jugendaustauschs werden.

Der Gegenbesuch

Die Vorgeschichte dieser Reise führt zurück zum Mitteldeutschen Jugendtag in Erfurt. Dort begeistert eine Gruppe junger Geschwister aus Südafrika durch ihre Musik und ihre offene und freudige Art. In der Woche nach dem MJT gibt dieser Jugendchor noch weitere Konzerte in allen drei Gebietskirchen der NAK Mitteldeutschland. Deshalb entsteht die Idee für einen Gegenbesuch, zu dem Bezirksapostel Klingler Mitte letzten Jahres aufruft. Daraufhin bewerben sich Jugendliche aus ganz Mitteldeutschland für eine Reise nach Kapstadt, die für Ostern dieses Jahres geplant wird.

„Mir bedeutet es sehr viel, dabei zu sein, weil ich zum einen möglichst viel von der Welt sehen will und weil unglaublich tolle Menschen mitkommen, die den gleichen Glauben haben wie ich“, sagt Claudia Kurras. Sie ist eine von denen, die im März dabei sein werden. „Ich war wahnsinnig aufgeregt, als eine E-Mail vom Reiseleiter kam, als dann noch drin stand, dass ich dabei bin, bin ich vor Freude durch die Wohnung gehüpft.“ Auch für Thomas Sperling ist es ein ganz besonderer Moment, als er von der Kirchenleitung zum Reiseleiter bestellt wird. „Darauf habe ich zehn Jahre gewartet“, sagt er. Denn Erfahrungen mit Gästen aus Südafrika hat er schon reichlich gesammelt. Wann immer sie zu Besuch in Mitteldeutschland waren, hat Thomas Sperling, der perfekt Englisch spricht, sie betreut.

Musik im Gepäck

Nachdem feststeht, wer in der Reisegruppe dabei sein wird, gibt es im November 2015 ein erstes Gruppentreffen in der Kirche in Halle. Mit Steckbriefen stellen sich die Jugendlichen und Betreuer einander vor. Anfang Januar verbringt die Reisegruppe dann ein gemeinsames Wochenende im Harz-Örtchen Schierke. Ein Abend auf der Bowlingbahn, angeregte Gespräche, ein gemeinsamer Gottesdienst – das Wochenende bewirkt, dass aus vielen kleinen Gemeindegrüppchen langsam eine große Gruppe wächst. Und ein gut harmonierender Jugendchor. Denn Südafrika ist in musikalischer Hinsicht eine Supermacht und eine Reise dorthin ohne musikalisches Rahmenprogramm undenkbar. Der mitteldeutsche Jugendchor wird, anders als die Südafrikaner im letzten Jahr, keine Konzerte geben. Aber in den Gottesdiensten, bei Jugendzusammenkünften oder wo immer es passt, soll auch gesungen werden. Dafür hat Dirigent Tobias Müller ein buntes Programm aus geistlichen Liedern, Jazz-Songs und deutschsprachigen Titeln zusammengestellt. Denn so eine Reise ist immer auch ein Kulturaustausch.

Ein vollgepackter Reiseplan

„Tolle Erlebnisse und Begegnungen vor Ort, aber auch eine tolle Landschaft. Ich bin gespannt auf das christliche Leben vor Ort“, beschreibt Tobias Ziegeler seine Erwartungen. So wie er erhoffen sich auch die anderen Reiseteilnehmer einen spannenden Blick über den Tellerrand. Der Reiseplan verrät, diese Erwartungen dürften nicht enttäuscht werden. Denn neben dem Besuch des Gottesdienstes in der größten Kirche der NAK in Tafelsig, einer Jugendstunde mit mehreren hundert südafrikanischen Jugendlichen oder dem Konzert im Silvertown-Auditorium, ist auch die Besichtigung landschaftlicher und kultureller Sehenswürdigkeiten geplant. So darf beim Besuch Kapstadts eine Erkundung des Tafelberges nicht fehlen, aber auch nicht die Besichtigung von Robben Island, jener berüchtigten Gefängnisinsel, auf der Nelson Mandela mehr als 20 Jahre inhaftiert war. Richtig sportlich wird es dann beim Drachenbootrennen und ganz entspannt am Strandtag. Untergebracht sind die Jugendlichen in Dennekraal, einem Camp im Besitz der NAK Cape, das schon viele Gäste beherbergt hat. Neben Jugendgruppen aus ganz Deutschland kehrte hier Ende letzten Jahres auch Stammapostel Jean-Luc Schneider ein. Den Jugendlichen aus Mitteldeutschland wird es dort jedenfalls an nichts fehlen. „Wir haben eine volle Rundumbetreuung und werden wunderbare Tage erleben“, sagt Reiseleiter Thomas Sperling.

Die wunderbaren Eindrücke wollen die Reiseteilnehmer auch teilen. Bei Facebook, via Twitter und auf der eigens eingerichteten Website www.cape2016.org gibt es ab dem 26. März unter dem Motto „Wir bringen euch Südafrika nach Hause“ täglich Artikel, Bilder und Videos von der Reise. Somit dürfen sowohl die Jugendlichen, die sich demnächst auf die Reise begeben, als auch alle Interessierten, die zu Hause bleiben, gespannt sein, was es in Südafrika zu erleben gibt.

M.I., Foto: S.N.

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