Erwachsene

Für die meisten Menschen ist der Alltag ein Tauziehen, egal, ob man allein, zu zweit oder als Familie zusammenlebt: Beruf gegen Privatleben, Liebesbeziehung gegen Kinderbetreuung, Zeit für sich selbst gegen Zeit für andere. Alle Interessen ins Gleichgewicht zu bringen, alle Bedürfnisse im Blick zu haben, ist unmöglich und der tägliche Versuch oft kräftezehrend und unbefriedigend. Zu kurz kommt dabei die Tiefe im Leben, das Innehalten und Nachdenken – auch über die großen Sinnfragen: Was ist dieses Leben, das einem so viel abfordert? Wofür ist der Mensch bestimmt? Was ist meine Bestimmung?

Im höheren Alter nimmt zwar der Zeitdruck ab, aber neue Fragen kommen hinzu: Werde ich noch gebraucht? Wofür war all die Mühe gut? Kann ich dem Alleinsein entkommen? Vielen gibt dabei ihr Glaube Halt und Orientierung. In der Kirche finden sie Ruhezonen, in denen sie auf Abstand zu ihrem Alltag gehen können.

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Individuelle Seelsorge

Das kirchliche Seelsorgeangebot geht weit über Gottesdienste und Gesprächskreise in den Gemeinden hinaus. Vor allem die persönliche Seelsorge hat in der Neuapostolischen Kirche eine lange Tradition. Wer es wünscht, kann regelmäßig von Seelsorgern der Gemeinde besucht werden, um mit ihnen im wahrsten Sinne des Wortes über Gott und die Welt zu sprechen: über Glaubensfragen ebenso wie über das, was im Alltag bewegt und belastet. Gemeinsam wird die Bibel aufgeschlagen, nach einem Wort für den weiteren Weg gesucht und gebetet.

Nicht zuletzt die Zeit der Pandemie hat aber auch gezeigt, dass Seelsorge weit mehr ist als ein Gespräch, bei dem man sich gegenübersitzt. Manchmal sind es auch nur ein Telefonat zwischendurch, ein Videochat oder ein kurzer Wortwechsel per Messenger, die weiterhelfen und Kraft geben.

Singles

Vor allem in Großstädten leben zunehmend mehr Menschen allein. Die einen, weil sie es so wollen, die anderen, weil sie noch eine Partnerin oder einen Partner suchen oder gerade eine Beziehung hinter sich haben. Auch die Zahl der alleinerziehenden Mütter und Väter ist in den letzten Jahrzehnten gestiegen. Für Singles oder Alleinerziehende, die Kontakt zu anderen in gleicher Lebenssituation suchen, bietet die Kirche Raum sich zu vernetzen.

Eltern und Familien

Insbesondere Familien spüren oft hohen Druck im Alltag. Außerdem beschäftigt viele Eltern in der Kirche auch die Frage, wie sie ihre Kinder am besten an den Glauben heranführen oder mit ihnen über kirchliche Themen sprechen können. Dazu werden in den Bezirken in unregelmäßigen Abständen Elternabende und Gesprächskreise angeboten.

Sowohl die Elternabende als auch die individuellen Seelsorgeangebote in den Gemeinden stehen dabei allen Familienformen offen: Familien im traditionellen Sinne ebenso wie Patchworkfamilien oder gleichgeschlechtlichen Eltern mit ihren Kindern.  

Die Neuapostolische Kirche Nord- und Ostdeutschland bietet Broschüren zum Thema "Im Blickpunkt: Erziehung" mit Impulsen zu verschiedenen Alltagssituationen in der Kindererziehung.

Senioren

Den Älteren in der Gemeinde gilt besondere Aufmerksamkeit. Oft sind sie diejenigen, die die Gemeinde in unterschiedlichen Funktionen über Jahrzehnte mitgestaltet und geprägt haben. Auch im fortgeschrittenen Alter sind viele von ihnen weiterhin aktiv. Trotzdem heißt es für sie zunehmend loszulassen, beruflich und auch kirchlich. Das fällt nicht immer leicht. Der Übergang in den Ruhestand ist eine einschneidende Lebenserfahrung, die bei manchen auch von Selbstzweifeln geprägt ist, ohne dass darüber viele Worte verloren werden.

Füreinander da sein

Viele von ihnen bringen sich im Seniorenkreis der Gemeinde ein. Dort ist man füreinander da, nimmt gegenseitig Anteil am Leben und trifft sich zu Ausflügen. Gerade alleinlebende Ältere, deren Familienangehörige nicht in der Nähe wohnen, freuen sich über Besuche aus der Gemeinde – etwa von jüngeren Gemeindemitgliedern, die einfach zum Zuhören und miteinander Reden vorbeikommen und vielleicht auch beim Einkauf helfen. Auch Seelsorgebesuche von Priestern oder Diakonen haben ein besonderes Gepräge, gerade dann, wenn die Älteren die Gottesdienste nicht mehr regelmäßig besuchen können. Dann geht es oft nicht nur darum, über den Alltag zu sprechen, sondern auch über Predigten, die sie nicht in der Gemeinde verfolgen konnten. Wenn Gemeindemitglieder längere Zeit nicht mehr die Gottesdienste besuchen können, wird auch, wenn sie das wünschen, das Abendmahl bei ihnen zuhause gefeiert.

Während der Pandemie habe viele Ältere technisch aufgerüstet, so dass sie die Gottesdienste ihrer Gemeinde auch per Livestream zuhause verfolgen können. Alternativ bieten die meisten Gemeinden auch eine Telefonübertragung ihrer Gottesdienste an.