Kinder

Kinder haben ein feines Gespür für die großen Fragen: Wo lebt Gott? Warum sterben Menschen? Gibt es noch eine andere, unsichtbare Welt? Oft haben sie selbst darauf Antworten, die überraschen und tiefgründig sind. Wenn man mit Kindern über Gott und Glauben spricht, kann es sich anfühlen, als seien sie dem Himmel ein Stück näher als man selbst. Kinder an den eigenen Glauben heranzuführen, ist deshalb nie eine Einbahnstraße. Es ist weniger religiöse Erziehung als vielmehr gemeinsames Wachsen im Glauben. Kirchliche Angebote unterstützen das in allen Altersphasen.

Kinder in der Gemeinde

Je kleiner die Kinder, desto anstrengender kann ein Gottesdienst für deren Eltern sein. Die Jüngsten sollen sich wohlfühlen in der Kirche, aber die anderen Gottesdienstbesucherinnen und -besucher natürlich auch. Und man selbst möchte als Eltern zumindest ein paar Gedankenfetzen aus der Predigt mitnehmen. Gerade in kinderreichen Gemeinden geht es oft lebhaft zu und manchmal ist es ein Spagat für alle Beteiligten. Aber genau das ist Gemeinde im besten Sinne: Alle feiern mit. Und dass auch kleinste Kinder mit dabei sind, ist das Beste: Sie sind die Zukunft, die Lebensversicherung einer Gemeinde – wenn man ihnen denn das Kirchenerlebnis nicht verleidet.

Schon die Bibel erzählt davon, dass so etwas schnell passieren kann. Als Eltern ihre Kinder zu Jesus bringen wollen, damit der sie segnet, werden sie von dessen Jüngern schroff zurückgewiesen. Darauf wiederum reagiert Jesus unwirsch. Lasst die Kinder zu mir, wehrt sie nicht ab, sagt er seinen Freunden und schiebt eine bemerkenswerte Begründung hinterher: Den Kindern „gehört“ das Reich Gottes, sagt er. Wer das Reich Gottes nicht „empfängt“ wie ein Kind, der werde dort nicht hineinkommen. Es ist also mehr als nur ein Gefühl, dass Kinder mit ihrem unverstellten Blick auf Gott und die Welt ein Stück mehr Himmel sehen als manche Erwachsene.

Damit sie sich in der Kirche altersgerecht mit ihrem Glauben vertraut machen können, gibt es Angebote ab dem Vorschulalter.

Angebote für Kinder

Für Kinder ab vier Jahren bis zu ihrer Einschulung ist die Vorsonntagsschule ein erstes Angebot in den Gemeinden. Parallel zum Gottesdienst am Sonntag wird gespielt, gebastelt und gesungen. Es ist eine erste Begegnung mit biblischen Geschichten und Themen, die etwas mit ihrer Lebenswelt zu tun haben: Sich geborgen und von Engeln beschützt fühlen und gemeinsam beten.

Ab dem Grundschulalter gibt es in den Gemeinden sonntags Angebote im Unterrichtsformat. Die Sonntagsschule – eine alte protestantische Bezeichnung, die seit je her zur neuapostolischen Tradition gehört – ist inhaltlich systematisch gegliedert und führt die Kinder durch die Geschichten des Alten und Neuen Testaments. Sie lernen, Zusammenhänge zu sehen: Was haben die alten biblischen Texte heute noch zu sagen? Wie begegnet Gott den Menschen in den Erzählungen der Bibel und welche Erfahrungen kann man jetzt mit ihm machen?

Die Sonntagsschulinhalte verteilen sich über vier Jahre. Manche Gemeinden bieten anschließend auch ein Sonntagsschulangebot für 10- bis 14-jährige. Dort wird dann sonntags gemeinsam über den Bibeltext gesprochen, der parallel dazu Predigtthema im Gottesdienst ist.

Der Religionsunterricht ab dem zehnten Lebensjahr vertieft die biblischen Themen der Sonntagsschule und widmet sich außerdem der Kirchengeschichte und den großen Weltreligionen. Der Unterricht ist losgelöst von den sonntäglichen Gottesdiensten. Manche Gemeinden bieten ihn wochentags an, in anderen gibt es monatliche Blockveranstaltungen an Samstagen. In manchen Kirchenbezirken kommen Religionsschülerinnen und -schüler auch monatlich mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden zu sogenannten „Unterrichtssonntagen“ zusammen. Dort feiern sie zunächst gemeinsam Gottesdienst, bevor sie sich in ihren Gruppen dem Unterricht widmen.  

Der Unterricht vor der Konfirmation bereitet die 13-jährigen darauf vor, selbst Verantwortung für ihren Glauben zu übernehmen. Wozu werden sie sich am Tag ihrer Konfirmation bekennen? Was heißt es religionsmündig, also „mündiger“ Christ und „mündige“ Christin zu sein? Welche Rolle wird der Glaube künftig in ihrem Alltag spielen? Der Unterricht mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden ist damit auch ein Seelsorgeangebot. Wie der Religionsunterricht wird er in vielen Gemeinden wochentags angeboten, andernorts aber auch monatlich an Wochenenden.

Gottesdienste für Kinder

Für alle Kinder ab dem Sonntagsschulalter werden mehrmals im Jahr auch gesonderte Gottesdienste angeboten. Die Kinder aller Gemeinden eines Kirchenbezirks kommen zusammen. Sie feiern dann nicht nur einen Kindergottesdienst, sondern essen, spielen und singen gemeinsam. Mitunter gibt es auch Gesprächsrunden, bei denen noch einmal das Gottesdienstthema vertieft wird.

Kindertage

Seit mehr als 30 Jahren werden in den Kirchenbezirken auch Kindertage angeboten. Einmal im Jahr kommen alle Kinder gemeinsam mit ihren Lehrkräften und Betreuerinnen und Betreuern auf Freizeitgeländen zusammen, um einen ganzen Sonntag miteinander zu verbringen. Auch hier werden Kindergottesdienst, Spiel und Unterhaltung miteinander verbunden.

Im Blickpunkt: Erziehung

Die Broschüren zum Thema "Im Blickpunkt: Erziehung" sind an interessierte Eltern, Lehrkräfte oder in der Seelsorge tätige Personen gerichtet. Die Inhalte geben Impulse zu verschiedenen Alltagssituationen in der Kindererziehung und möchten für den kindlichen Blickwinkel sensibilisieren.