Bezirksapostel in Russland

Bezirksapostel Rüdiger Krause reiste von Donnerstag bis Montag, 15. bis 19. September 2022, zu einer Versammlung aller russischsprachigen Amtsträger nach Moskau. Neben der Besprechung seelsorgerischer Themen, setzten der Bezirksapostel und die russischen Apostel Marat Akchurin und Wladimir Lasarew geistliche Impulse. 

Die Seminartage begannen am Freitag um 20 Uhr mit einer Begrüßung der mehr als 220 angereisten Amtsträger, darunter Gemeindeleiter aus Belarus, Kasachstan, Kirgisistan, der Mongolei, Russland, Tadschikistan und Usbekistan. Eine Anreise der Seelsorger aus Turkmenistan war leider nicht möglich. 

Begrüßung und Vorstellung 

Es war der erste Besuch des Bezirksapostels in Russland seit der Fusion zur Gebietskirche Nord- und Ostdeutschland im Mai dieses Jahres. Dabei seien ihm einige russische Gemeinden bereits bekannt. So berichtete der Bezirksapostel, dass er in den Jahren 1999 bis 2005 als Bezirksvorsteher für den damaligen Bezirk Asiatischer Ural tätig gewesen sei. Damals habe der Bezirk etwa 20 Gemeinden umfasst. Er fühle sich diesen Gemeinden noch immer verbunden und sei dankbar für die Erfahrungen und Erinnerungen.

Seinen geistlichen Wortbeitrag leitete der Bezirksapostel am Samstagmorgen mit einem Hinweis auf die politischen Herausforderungen weltweit ein: „Mein tägliches Gebet geht dahin, dass der ewige Gott die Herzen der Verantwortlichen so lenken möge, dass eine friedliche Lösung gefunden wird“, so der Bezirksapostel. Dabei erinnerte er in besonderer Weise an die Menschen, die unter Ungerechtigkeit und Hunger litten.

Geistlicher Impuls des Bezirksapostels

In seinem geistlichen Teil rief der Bezirksapostel die Amtsträger auf, sich als Lehrer der Gläubigen zu verstehen, aber gleichzeitig in der Rolle des Lernenden zu bleiben. Diesem Gedanken lag Römer 12,7 zugrunde: „Hat jemand ein Amt, so versehe er dies Amt. Ist jemand Lehrer, so lehre er.“ 

„Wir sind als Lehrer des Glaubens gesetzt, können aber nichts ohne den großen Lehrer Jesus Christus tun“, erklärte der Bezirksapostel. „Lasst uns also immer auch Schüler sein, beim Lernen bleiben und in der reinen Jesu- und Apostellehre lehren.“ 

Über den Glauben sprechen – in der Seelsorge und im Alltag 

Apostel Lasarew betonte in seinem Beitrag die Bedeutung der Seelsorge für die Gemeinden. Er nannte Beispiele für Begegnungsmöglichkeiten, die zur Seelsorge genutzt werden könnten wie ein Spaziergang oder ein Anruf zum Geburtstag. Gleichzeitig ging er auf besondere Lebenssituationen der Gemeindemitglieder oder örtliche Herausforderungen ein und gab Hinweise, welche Handlungsmöglichkeiten den Amtsträgern zur Verfügung stünden.

Apostel Akchurin erinnerte an die vielen Bemühungen der Gemeindemitglieder, die bereits vor vielen Jahren ihren Bekannten und Nachbarn von ihrem Glauben und der Kirche berichteten. Auch in der heutigen Zeit gäbe es diese Gelegenheiten, vom eigenen Glauben zu erzählen, so der Apostel. Digitale Möglichkeiten wie die Erstellung von Internetseiten für die Gemeinden oder die Einladung zu digitalen Zusammenkünften seien Wege, die vermehrt genutzt werden könnten.

Mit einer offenen Fragerunde endete der Seminartag für die Amtsträger.

Bedeutung der Naherwartung Jesu

Den Höhepunkt des Wochenendes bildete der Sonntagsgottesdienst mit etwa 280 Teilnehmenden, der auch via YouTube übertragen wurde. Der Bezirksapostel ging zu Beginn der Predigt auf die Wundertaten Jesu ein. Dabei habe Gott nicht immer selbst, sondern auch durch seine Jünger Wunder gewirkt. So seien auch alle Christen und insbesondere die Amtsträger dazu aufgerufen, Jesu Ruf zu folgen.

Mit Verweis auf das Bibelwort Matthäus 24,40-4, betonte er den Glauben an die Naherwartung Jesu: „Dann werden zwei auf dem Felde sein; der eine wird angenommen, der andere wird preisgegeben. Zwei Frauen werden mahlen mit der Mühle; die eine wird angenommen, die andere wird preisgegeben.“

Nach der Feier des Heiligen Abendmahls für Entschlafene ordinierte der Bezirksapostel fünf Diakone und vier Priester.

Die Neuapostolische Kirche in Russland

Die ersten Kontakte der Kirche nach Russland kamen Ende der 1980er Jahre durch verwandtschaftliche Beziehungen deutscher Kirchenmitglieder sowie in Deutschland stationierten Sowjetischen Soldaten zustande. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs begann eine intensive Missionsarbeit. Viele Gemeinden mit teilweise über hundert aktiven Mitgliedern entstanden. Große Kirche wurden gebaut. Heute hat die Begeisterung für den christlichen Glauben nachgelassen. Von den weiterhin am Glauben festhaltenden Christen bekennen sich heute viele zum traditionellen russisch orthodoxen Glauben. Derzeit hat die Kirche in Russland rund 31.000 Mitglieder in 119 Gemeinden.

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