Stammapostel in Estland

Es war das erste Mal, dass Stammapostel Jean-Luc Schneider die neuapostolischen Christen in Estland persönlich begrüßen konnte. Er feierte am Sonntag, 24. Juli 2022, einen Gottesdienst in der Gemeinde Paide, im Herzen Estlands. Begleitet wurde er von Bezirksapostel Rüdiger Krause, Bezirksapostelhelfer Helge Mutschler sowie von den Aposteln David Heynes, Dirk Schulz und Bischof Thorsten Beutz.

Die Heiligung durch Gott war Thema des Gottesdienstes mit Stammapostel Schneider am vergangenen Sonntag. Der Stammapostel legte der Predigt 1. Thessalonicher 5,23.24 zugrunde: „Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für das Kommen unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist er, der euch ruft; er wird’s auch tun.“

„Gott muss uns heiligen, damit wir in sein Reich eingehen können“, so der Stammapostel. Die Heiligung sei also eine Bedingung, um Gemeinschaft mit Gott zu erlangen und nur Gott könne den Menschen heiligen. Doch stelle sich die Frage, so der Stammapostel, was unter Heiligung zu verstehen sei und was der Mensch zur Heiligung beitragen könne.

Zwei Aspekte der Heiligung

Heiligung sei zunächst eine Reinigung und dann göttliche Entwicklung, um dem Willen Gottes zu entsprechen. „Wir werden gereinigt durch die Sündenvergebung, die die neue Kreatur in Christus in uns heranwachsen lässt“, erklärte der Stammapostel. „Sie wird genährt durch das Wort Gottes und das Heilige Abendmahl.“ So wolle Gott den Menschen immer mehr heiligen, damit dieser würdig sei, um in das Reich Gottes eingehen zu können.

Der Stammapostel beschrieb noch einen zweiten Aspekt der Heiligung: „Er hat uns auch berufen, ausgesondert und geheiligt: Du sollst ein Werkzeug Gottes sein, um zum Heil anderer Menschen beitragen zu können.“

Geist, Seele und Leib

Im weiteren Verlauf der Predigt nahm Stammapostel Schneider Bezug auf die im Bibelwort beschriebene Bewahrung von Geist, Seele und Leib und beschrieb ihr Zusammenwirken als Einheit. „Unser Geist muss Entscheidungen treffen, die dem Willen Gottes entsprechen“, verdeutlichte er. „Der Geist bestimmt die Art und Weise, wie wir die Beziehung zum Nächsten gestalten.“

Die Seele benötige den Geist und Leib, um geheiligt zu werden: „Mein Geist muss das Wort Gottes aufnehmen und verarbeiten. Dazu braucht es den Leib.“ So trage jeder Gläubige auch die Verantwortung dafür, genügend geistliche und leibliche Kraft zu haben, um das Wort Gottes aufnehmen und Gott dienen zu können.

Heiliges Abendmahl für Entschlafene

In der Vorbereitung auf die Feier des Heiligen Abendmahls für Entschlafene, richtete sich Bezirksapostel Krause an die Gemeinde und gedachte vor allem der Seelen, die sich im Jenseits vergessen fühlten, aber von Gott niemals vergessen würden. Stellvertretend empfingen die Bezirksevangelisten Estlands, Argo Aednik und Priit Nurmela, das Heilige Abendmahl für die Entschlafenen. Die musikalische Gestaltung erfolgte durch den Gemeindechor.

Mit dem Lied „Gott mit euch…“ (Chorbuch 356) endete der erste und vermutlich letzte Gottesdienst mit Stammapostel Schneider in Estland: „Ich weiß nicht, ob ich vor meinem Ruhestand noch einmal nach Estland komme“, schmunzelte der Stammapostel abschließend. „Aber wir bleiben eng verbunden.“

13 Gemeinden in Estland

In Estland gibt es seit 1991 neuapostolische Gemeinden. Heute hat die Kirche dort mehr als 1.000 Mitglieder. Sie versammeln sich sonntags in 13 Gemeinden und an weiteren Standorten zum Gottesdienst.

Vor etwa 17 Jahren haben die estnischen Mitglieder zuletzt einen Gottesdienst mit einem Stammapostel erleben können, schätzte Apostel Schulz. Er selbst durfte etwas mehr als zwei Jahre als Apostel für die Gemeinden in Estland tätig sein und brachte seine Wiedersehensfreude zum Ausdruck.

Seit 2018 sind nun Apostel Heynes in Zusammenarbeit mit Bischof Beutz für die Betreuung der Gemeinden und seelsorgerische Begleitung der Mitglieder verantwortlich. Darüber hinaus konnten sie am vergangenen Sonntag auch gesanglich aushelfen und reihten sich für das ein oder andere Lied in den Gemeindechor ein.

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