Dialogforum zur Seelsorgebefragung in Hamburg-Alstertal

Das dritte Dialogforum der Gebietskirche Nord- und Ostdeutschland beschäftigte sich am 7. Oktober 2023 mit der Mitgliederbefragung zum Thema Seelsorge. Nach einer ausführlichen Präsentation der Ergebnisse diskutierten Apostel Uli Falk und Bischof Arvid Beckmann Eindrücke und Hintergründe der Ergebnisse. Abschließend gab es drei Impulse für die Seelsorge an Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

Mehr als 4.200 Personen hatten an der Umfrage, die im Sommer 2023 gestartet wurde, teilgenommen, so Jennifer Mischko in ihrem Videovortrag. Sie hatte die Befragung im Auftrag der Kirchenleitung betreut und auch ausgewertet, konnte jedoch aus terminlichen Gründen nicht selbst am Forum teilnehmen.

Amts- und nicht amtsgebundene Seelsorge

Eine der Kernfragen war, ob Kirchenmitglieder einen Unterschied zwischen der Seelsorge durch Amtstragende und Gemeindemitglieder machten. Die Ergebnisse ließen den Schluss zu, dass Mitglieder diese Seelsorgeformen als gleichwertig wahrnehmen. Das werde auch in den Antworten auf die Frage deutlich, welche kirchlichen Angebote überhaupt wahrgenommen und als Seelsorge empfunden werden. Hier stehen Gottesdienste, Andachten, Videogottesdienste, aber auch der Begrüßungsdienst oder Unterrichte weit vorn.

Altersanteile zwischen Antwortenden und Gemeinden

Er sei überrascht gewesen, so Apostel Uli Falk in der anschließenden Diskussion, dass ein überproportional großer Anteil älterer Mitglieder teilgenommen habe. Überrascht habe ihn auch, dass sich Jugendliche zu einem deutlich geringeren Anteil beteiligt hätten. Davon unabhängig entsprach die Altersstruktur der Teilnehmenden etwa der Zusammensetzung neuapostolischer Gemeinden in Nord- und Ostdeutschland. Dass Seelsorge nicht nur amtsgebunden ist, sondern einen breiteren Anteil in der Gemeinde habe, sei eine gute Tendenz, so der Apostel.

Formen der Seelsorge

Seelsorge sei in der neuapostolischen Tradition stark mit dem klassischen Besuch durch Amtsträgerinnen und Amtsträger verbunden. Die Häufigkeit der Besuche nehme ab, so der Apostel. Allerdings zeige die Umfrage, dass auch andere Formen der Seelsorge stattfänden und eine Akzeptanz bei den Mitgliedern hätten, so etwa der Kontakt über Messenger oder in Gesprächskreisen und kirchlichen Freizeitveranstaltungen. Die Frage sei ja, worauf man Schwerpunkte legen würde, so der Apostel mit Blick auf die Ressourcen.

Aufsuchende Seelsorge

Eine der überraschenden Aussagen sei für den Apostel gewesen, dass Mitglieder ihren Seelsorger nicht kennen würden. Es sei sehr eindeutig, wo Gemeinden seien und welche Personen als Geistliche in der Gemeinde tätig seien. Er empfehle, den Kontakt zur eigenen Gemeinde zu suchen und dort aktiv nach einem zuständigen Seelsorger zu fragen. Andererseits sei es auch Aufgabe der Seelsorgenden, die Gemeindemitglieder aufzusuchen – dass sei nicht auf einen klassischen Seelsorgebesuch beschränkt. Wichtig sei es, die zu erreichen, die Seelsorge suchen und brauchen. Dabei sei der Weg, auch bezogen auf technische Möglichkeiten wie Telefon, Kurznachrichten oder soziale Medien, nicht entscheidend. „Gerade in der heutigen Zeit, in der junge Menschen nach Orientierung suchen, ist es sehr empfehlenswert, einen Weg zu ihnen zu suchen“, so der Apostel mit Blick auf Jugendliche.

Panel zum Thema Seelsorge

Im zweiten Teil des Dialogforums kam Bischof Arvid Beckmann, Autor der Seelsorgeartikel und des späteren Seelsorgehandbuchs, zur Diskussion hinzu. Hier wurden Einzelaspekte diskutiert, etwa wie man die Wahrnehmung von Gemeindemitgliedern als Seelsorger stärken könne oder in bestehende kirchliche Angebote mehr individuelle Seelsorge integriert werden könne.

Impulse für Seelsorge

Im letzten Teil des Dialogforums wurden drei Impulse gegeben. Maraike Finnern, Fachverantwortliche für die Arbeitsgruppe Kinder und Unterrichte, rief im Impuls "Seelsorge für Kinder" dazu auf, sich in die Kinder hineinzuversetzen, ihre Bedürfnisse zu erkennen und sich „auf Augenhöhe“ zu begeben. Besonders wichtig sei eine kindgerechte Ansprache.

Christoph Lindwedel, Jugendbeauftragter des Kirchenbezirks Hannover-Nordost, sprach im Impuls "Seelsorge für Jugendliche" über die verschiedenen Lebensstationen von jungen Menschen zwischen ihrer Konfirmation und dem 30-ten Lebensjahr. Hier seien viele Umbrüche, Entscheidungen und Enttäuschungen zu bewältigen. Jugendliche wollen Begegnungen mit Resonanz, empathische Echtheit, aber auch Raum für Fragen und Zweifel. Eine freundschaftliche Nähe und Orientierung sei da besonders wichtig.

Wolfgang Peper, stellvertretender Bezirksvorsteher in Hamburg-Nord, sprach zur Seelsorge bei Erwachsenen. Bei dieser Zielgruppe sei es wichtig, die Arbeit in der Gemeinde wertzuschätzen. Kirche müsse den Dialog fördern. Dabei sei ein ehrliches Interesse des Seelsorgers an den Fragen und Themen des Mitglieds entscheidend. Seelsorge sei suchen, aber auch motivieren und aufmuntern.

Apostelversammlung beschäftigt sich mit Ergebnissen

Die Ergebnisse der Umfrage gehen nun zunächst in die Apostelberatungen. Dort soll diskutiert werden, wie die Situation in der Gebietskirche Nord- und Ostdeutschland bewertet wird und welche Schlüsse und Impulse daraus für die Gemeinden folgen. Die vollständige Auswertung wird zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.

Die Videoaufzeichnung des Dialogforums sowie einzelne Kurzvideos (weitere folgen) finden Sie auf dem YouTube-Kanal der Neuapostolischen Kirche Nord- und Ostdeutschland.

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