Dialogforum gestartet

Am 3. Dezember 2022 fand das erste Dialogforum statt. Ein neues Format, das den Dialog zwischen Basis und Kirchenleitung fördert und unterstützt. Es soll etwa halbjährlich in unterschiedlichen Apostelbereichen stattfinden und bietet neben dem Dialog vor Ort auch eine elektronische Interaktion für die an, die via Übertragung teilnehmen.

„Was soll das denn wieder?“ – ein Satz, den man hier und dort hört, wenn man mit der sogenannten Kirchenbasis spricht. Und er vermittelt das Unverständnis über getroffene Entscheidungen ebenso, wie das nicht Nachvollziehen der Gründe, die für diese Entscheidung sprachen – letztlich Folge eines fehlenden Dialogs. Dies zu ändern, nahmen sich Mitarbeiter aus ehemals Berlin-Brandenburg und Nord- und Ostdeutschland in ihren ersten Treffen vor, die über das Jahr in die Fusion der Abteilung münden sollten. Was lag näher, als zwei sehr ähnliche Konzepte in ein gemeinsames zu überführen: Das Dialogforum.

Warum ein Dialogforum?

“Warum ein Dialogforum?”, das beantwortete Björn Renz, Vorstandssprecher der Neuapostolischen Kirche Nord- und Ostdeutschland in seinem Impulsvortrag so: „Weil Kirche in Bewegung ist und es ist wichtig, darüber zu sprechen.“ Und so war das erste Thema dieser Reihe folgerichtig „Toleranz“. Zum Sprechen hatte schon ein Film angeregt, der im Anschluss an den Zentralgottesdienst des Bezirksapostels Rüdiger Krause in Rostock gesendet wurde und sich mit einer zentralen Einladung an alle Menschen richtete.

Liebe statt Argumente

„Wir lieben dich, so wie du bist“, hieß es dort. Diese Botschaft komme bei manchen Entscheidungsprozessen zu kurz, so Renz weiter. „Da werden Argumente ausgetauscht, in Diskussionsrunden Positionen vehement vertreten, zwischenzeitliche Regelanpassungen kommuniziert, auf einen weiteren Fahrplan verwiesen, aber manchmal wird vielleicht einmal zu wenig gesagt: Wir lieben dich.“ Jeder sei es gleichermaßen wert, „nicht nur vorurteilsfrei behandelt, sondern bedingungslos geliebt“ zu werden.

Komm, wie du bist

Apostel Vicariesmann vertrat in diesem Forum die Position der Kirchenleitung. Und so beschäftigte sich die Runde mit der Frage, ob Kirche erneuert werden müsse. Oder wo die Unterschiede zwischen Nächstenliebe und Toleranz lägen. Andreas Fischer, Gemeindeleiter aus Falkensee, berichtete davon, wie dieses Willkommen in seiner Gemeinde gelebt werde. Dort steht, wie auch in Hamburg-Alstertal an der Tür „Komm, wie du bist“. „Es ist etwas, das bewusst macht“ und sei ein Anspruch und Handlungsmaßstab für die Begegnung in der Gemeinde auch, wenn das innerlich manches Mal eine Herausforderung sei: „Gott sagt dir: komm, wie du bist. Gott sagt dir: du bist bedingungslos geliebt.“

In den Dialog gehen

Toleranz sei ein Prozess, so Apostel Vicariesmann. Der Film lade dazu ein, Denkmuster neu zu sortieren, zu bewerten und sich dem Wesentlichen zuzuwenden. Und dazu gehöre die Nächstenliebe. Er wolle nahbar sein und „dicht an den Glaubensgeschwistern bleiben“. Das sei nicht ganz einfach, deshalb habe er nach Möglichkeiten gesucht. So bringe er in eine Gemeinde immer Zeit mit. „Ich bring Zeit mit (…) und kann die Kirche auch zuschließen.“

Nicht resignieren

Darüber hinaus gehe er in den Kirchenbezirken in den Dialog. „Ich war gespannt. Und es war in jedem dieser Dialoge so, dass wir sofort ins Gespräch gekommen sind.“ „Wenn ich keinen Ansprechpartner in meiner Gemeinde habe, finde ich einen Seelsorger, dem ich mich anvertrauen kann. Du wirst aufgefangen. Versuche nicht zu resignieren“, so der Apostel weiter.

Gott liebt

Es gebe Themen, die einen schon Jahre beschäftigen, berichtete Ingo Bodtke, Mitglied des deutschen Bundestages, in seinem Vortrag. Für ihn sei das vor Jahren als Jugendleiter die Nächstenliebe gewesen. „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu erlangen“, so berichte das Lukasevangelium von der Frage eines Gelehrten an Jesus. Er habe das Doppelgebot aus dem Mose gekannt, zitiert und gesagt: „Tue das und du wirst leben“. Er habe damit die Liebe gegenüber dem Nächsten zur Voraussetzung für das ewige Leben gemacht. Vielleicht sollte man sich öfter die Frage stellen, wem man der Nächste sein könne. „Gott toleriere nicht, Gott akzeptiert nicht. Gott liebt.“ Das sei die Botschaft aus dem Film für ihn: Nicht tolerieren, nicht akzeptieren, sondern lieben. Deshalb sei es für Christen ein entscheidender Punkt, sich nicht zu verzetteln, sondern gegen den Egoismus aufzustehen – auch im beruflichen Kontext und auch im Bundestag. „Wir sind in einem christlichen Land, da müssen wir auch für die anderen da sein, nicht nur für uns.“

Das Dialogforum fand live in der Neuapostolischen Kirche Hildesheim statt und wurde via YouTube sowie kurzfristig im IPTV-Portal der Kirche übertragen. Es ist als etwa halbjährliches Format in wechselnden Apostelbereichen geplant. Der Termin und das Thema des nächsten Dialogforums sind gerade in Absprache. Wir werden dazu rechtzeitig einladen.

Die einleitenden Wort zum Film "Fest der Liebe" sowie Ausschnitte aus dem Dialogforum haben wir in einer Playlist zusammengefasst. Die vollständige Aufzeichnung des Dialogforums finden Sie bei YouTube.

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