Apostel Korbien: „Das ist beglückend zu sehen“

Liebe Leser,

zu den besonderen Erlebnissen im Urlaub zählt für mich, als Gottesdienstteilnehmer inmitten von Glaubensgeschwistern zu sitzen, die ich meistens nicht kenne, die mir aber dennoch nicht fremd sind. Oft sind es Gemeinden, die sehr klein sind, die aber gerade in Ferienzeiten gut besucht sind. Unter den Urlaubern wird nach einem Orgelspieler, nach einem Dirigenten, nach Sängern gesucht. Und Gottesdienst für Gottesdienst findet sich ein Chor, von Mal zu Mal in wechselnder Besetzung, und singt zur Ehre Gottes und zur Freude aller. Obwohl die Sänger nie eine gemeinsame Übungsstunde hatten, bilden sich spontan Chöre, die sich wirklich hören lassen können, denn in den Gemeinden daheim wird das gleiche Liedgut gepflegt.

Es ist beglückend zu sehen, wie vielen Glaubensgeschwistern, darunter Eltern mit kleinen Kindern, es ein Bedürfnis ist, auch in den Ferien Gottesdienste zu besuchen. Manchmal werden dafür weite Strecken vom Urlaubsort zur nächsten Gemeinde zurückgelegt. Auf Reisen zu sein heißt eben nicht, Urlaub von Opferbereitschaft, Urlaub vom Beten, Urlaub davon, Gott zu loben und zu danken, sondern heißt: „Ich will dem Herrn singen allezeit, sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein“ (Psalm 34,2). Manches kann in der Ferienzeit sogar intensiver gelebt werden. So ist an Urlaubstagen mehr Zeit und Gelegenheit zu einem intensiven Gebet als manchmal in der Hektik des Alltags.

Und bewundernswert ist, wie die nur wenigen Priester und Diakone vor Ort große Opfer bringen, damit auch die Urlaubsgäste sich in den Gemeinden wohl fühlen. Manchmal beklagen wir den einen oder anderen Mangel in unseren Gemeinden daheim und Unzufriedenheit macht sich breit. Sieht man aber, wie weit entfernt voneinander unsere Gemeinden in manchen Gegenden dieser Erde sind, welche Wege von den Seelsorgern zur Versorgung der Glaubensgeschwister zurückgelegt werden und welche Opfer die Gemeindemitglieder dort für ihren Glauben bringen, wird man doch nachdenklich.

Ich bin sicher, dass viele von euch in diesen Tagen mit ähnlichen Eindrücken und Erfahrungen aus dem Urlaub zurückgekehrt sind. Lasst uns ganz bewusst erkennen, dass das, was uns in unseren Gemeinden zur Verfügung steht, nicht selbstverständlich, sondern Grund zur Dankbarkeit ist. Und den Glaubensgeschwistern, die sich noch auf ihren Urlaub freuen dürfen, wünsche ich nicht nur Erholung und beeindruckende Erlebnisse, sondern auch viel Schönes, das den Glauben stärkt.

Mit herzlichen Grüßen
Jens Korbien

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