„Wer mit Jesu hier gestorben, wird mit ihm auch auferstehn“

Neuer Monat, neue Gesichter: Kamen bislang die Gottesdienst durchführenden Apostel und Bischöfe im Schwerpunkt aus Hamburg und Umgebung, feierten am heutigen Sonntag, 3. Mai 2020, Apostel Ralph Wittich (59) aus Schleiz und Bischof Thomas Matthes (60) aus Taucha den Gottesdienst im Verwaltungsraum in Hamburg-Eppendorf, der – gemäß der Corona-bedingten Maßnahmen der Kirche – über YouTube-Livestream und Telefon übertragen wurde.

„So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf dass, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in einem neuen Leben wandeln. Denn wenn wir mit ihm zusammengewachsen sind, ihm gleich geworden in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein.“

Taufe als Tod und Taufe als Auferstehung

Diesen 4. und 5. Vers aus dem 6. Kapitel des Paulusbriefes an die Römer wählte Apostel Wittich als Predigtgrundlage und folgte somit der Empfehlung von Stammapostel Jean-Luc Schneider für diesen Sonntag. Wie die „Leitgedanken“, die der Stammapostel herausgibt, so stand auch die Predigt selbst unter der Überschrift „Sterben und Auferstehen“ und war im Wesentlichen in zwei Teile gegliedert: „Taufe als Tod“ und „Taufe als Auferstehung“.

Vorausgegangen war die Einordnung in den biblischen Kontext. Hier erklärte Apostel Wittich, dass Apostel Paulus im Römerbrief den Christen sein theologisches Wissen dargelegt habe. Dabei sei es ein wichtiges Anliegen von Paulus gewesen, den Gläubigen die Rechtfertigung des Sünders durch die Gnade Gottes nahezubringen. Denn Gottes Gerechtigkeit spreche den Sünder gerecht aus der Gnade. Dadurch sei ein Herrschaftswechsel vollzogen worden: „Nicht mehr Sünde und Tod, sondern Christus und das ewige Leben“, so Apostel Wittich.

Bildhafte Sprache und ausgewählte Zitate

Wohlwissend, dass es sich bei der Predigtgrundlage um „schwierige Verse“ aus der Bibel handele, wie der Apostel anmerkte, wählte er im Folgenden eine bewusst bildhafte Sprache und reicherte die Predigt mit einigen Beispielen an. Er hätte etwa das Bild vor Augen gehabt, Gott beuge sich bei der Taufe so über den Menschen, wie es Eltern voller Liebe über Wiege oder Stubenwagen täten. Damit stellte der Apostel die Liebe Gottes heraus und – bei aller Thematik von Tod und Sterben – die Hoffnungskomponente der Christenheit: Gottes Liebe und Gnade sowie die Perspektive auf ewiges Leben.

Dass man dies nicht vergessen dürfe, stellte Apostel Wittich mit einem weiteren Beispiel klar: Ein kleiner Junge hätte einem Erwachsenen geschildert, was auf einem Gemälde, das Jesu Kreuzigung zeigte, zu sehen sei. Als der Erwachsene sich nach der Schilderung des Jungen schon abgewandt hatte, soll, so der Apostel, ihm nachgerannt sein und ergänzt haben: „Das Wichtigste habe ich Ihnen noch gar nicht erzählt: Jesus ist auferstanden!“

„Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln“

„Wer Ostern feiert, feiert das Leben“, ergänzte Apostel Wittich und zitierte auch Dietrich Bonhoeffer mit den Worten: „Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln.“ Mit diesem Zitat erinnerte der Apostel an den Theologen, der vor 75 Jahren, am 9. April 1945 – kurz vor Beendigung des Zweiten Weltkriegs und kurz nach Ostern – hingerichtet wurde.


Apostel Wittich beließ es nicht allein beim Bonhoeffer-Zitat: Bereits zu Beginn des Gottesdienstes hatte er sich bemüht gezeigt, nicht nur Mitglieder der Neuapostolischen Kirche, sondern alle interessierten Gottesdienstteilnehmer anzusprechen. In diesem Zusammenhang betonte er den ökumenischen Gedanken und konkret das in vielen christlichen Kirchen geltende Kirchenjahr mit seinen thematischen Schwerpunkten. Heute sei Jubilate, so der Apostel, und adressierte Psalm 66,1 an die „virtuelle Gemeinde“: „Jauchzet Gott, alle Lande!“

„Wer mit Jesu hier gestorben, wird mit ihm auch auferstehn“

Zwei weitere Zitate waren prägend für die Predigt des Apostels. Zum einen „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3,16). Zum anderen ein Teil der zweiten Strophe aus dem neuapostolischen Chorliederbuch Nr. 217 („Stille, o sei stille“, unbekannter Dichter): „Wer mit Jesu hier gestorben, wird mit ihm auch auferstehn und im neuen Leben wandelnd seiner Liebe Wunder sehn.“ Diesen Satz gab Apostel Wittich als Zusammenfassung seiner Predigt an.


Bischof Thomas Matthes richtete ergänzende Gedanken an die Gottesdienstteilnehmer, indem er etwa Bezug zum Taufe-bekräftigenden Konfirmationsgelübde nahm, wo dem Teufel nicht nur deutlich, sondern vor allem auch öffentlich entsagt würde. Diese Öffentlichkeit gelte es auch mit der frohen Botschaft zu erreichen. „Taufe ist nicht nur ein Fest, das wir feiern; Taufe ist der Beginn eines Veränderungsprozesses, den Gott mit uns gehen will.“

Musikalischer Streifzug durch die Gebietskirche geht weiter

Dem Sprichwort nach macht der Mai alles neu – und bestätigt wurde dies in der Sendezeit vor Beginn des Gottesdienstes: Erstens begann die Übertragung etwa 15 Minuten eher als sonst. Zweitens wurde nicht nur das obligatorische Orgelspiel kurz vor 10 Uhr geboten, sondern auch in den rund 20 Minuten zuvor abwechslungsreise Musik aus verschiedenen Regionen und Kirchenbezirken Nord- und Ostdeutschlands.

Die Beiträge waren, wie die Musik am vergangenen Sonntag, im Vorfeld aufgezeichnet worden, um vielfältiges Mitgestaltung im und um den Gottesdienst herum zu ermöglichen und gleichzeitig die personelle Besetzung am Übertragungsort weiter auf einem Minimum zu belassen. So wurde der „Streifzug“ durch die Gebietskirche fortgesetzt und die Gottesdienstteilnehmer zuhause bekamen einen weiteren Eindruck ihrer facettenreichen Gebietskirche.

Abwechslungsreiche Musik junger Instrumentalisten und Sänger

Allein am musikalischen Vorprogramm waren mit Kirchenmitgliedern aus Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vier Bundesländer vertreten, konkret aus Bautzen, Plauen und Torgau, aus Blankenburg und Stendal sowie aus Hannover. Für virtuelles Musizieren hatte sich die Hälfte der Sänger und Instrumentalisten entschieden, darunter der Jugendchor Hannover. Das Zusammenkommen in einer Kirche bevorzugten ein Familien-Streichquartett, zwei Organisten und ein Trompeter.

Im Gottesdienst selbst bildete Zeulenroda einen Schwerpunkt, denn drei der fünf weiteren Musikstücke wurden aus der kleinen Gemeinde im Südosten Thüringens aufgenommen. Die anderen beiden Stücke wurden von einem 9-jährigen Cellisten mit Orgelbegleitung in Ilmenau vorgetragen („Wohl mir, dass ich Jesum habe“) sowie – als Bußlied – von einem Männerquartett aus Weimar („Pass me not, oh Gentle Saviour“).

Auch an der Orgel in Hamburg war nach Einsätzen von Wolfgang Peper, Jörn Rohde und Johanna Backhaus (alle Kirchenbezirk Hamburg-Nord) ein neues Gesicht zu sehen: Andreas Höschler aus der Gemeinde Hamburg-Bergedorf (Bezirk Hamburg-Ost), der zu Beginn des Gottesdienstes „Ich singe dir mit Herz und Mund“ und nach der Sündenvergebung „Wie groß ist des Allmächt’gen Güte“ spielte.

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