Jubiläumskonzert in der Händelhalle in Halle/Saale

Im Jahr 2005 feierte der Zentralchor der Neuapostolischen Kirche Sachsen/Thüringen sein 25-jähriges Bestehen. Im Jahr 2007 nun konnte das Orchester der Gebietskirche auf 25 Jahre Geschichte zurückblicken. Mit dem Konzertprogramm "Alles lobe seinen Namen" zum Orchesterjubiläum wurde von Zentralchor und Orchester wieder ein breites musikalisches Spektrum dargeboten, um möglichst jeden Zuhörer zu erreichen und zu erfreuen.

Lange war es angekündigt, das Jubiläumskonzert unter dem Motto "Alles lobe seinen Namen". Nun war es soweit: Am Nachmittag des 30. September 2007 konnte man in Halle zahlreiche gut gekleidete Menschen auf dem Weg zur Georg-Friedrich-Händel-Halle sehen, wo um 17:00 Uhr das Konzert beginnen sollte. Gespräche vor dem Konzert zeigten, dass das Publikum aus einem Mix an klassischen Konzertbesuchern der Händelhalle und neuapostolischen Konzertbesuchern bestand. Es gibt mittlerweile zahlreiche Glaubensgeschwister, die einen auch weiten Anreiseweg auf sich nehmen, um Chor und Orchester der Gebietskirche Sachsen/Thüringen zu erleben.

An dieser Stelle sei einmal besonders erwähnt, dass Chor und Orchester der Gebietskirche Sachsen/Thüringen in Einheit zu den wenigen Laien-Klangkörpern dieser Art zählt, die 25 Jahre kontinuierlich tätig sind. Obgleich über einen so langen Zeitraum die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse einem starken Wandel unterlagen, obgleich sich dieser Wandel sehr stark auf die persönlichen Verhältnisse der rund 170 Musiker ausgewirkt hat, haben diese ihren Enthusiasmus nicht verloren, sondern sind ernsthaft bemüht, in ihren Planungen der Musik einen festen Platz einzuräumen - trotz beruflicher und familiärer Herausforderungen und trotz zum Teil hohem Zeit- und Kosteneinsatz.

Pünktlich 17:00 Uhr trat Bezirksapostel Wilfried Klingler auf die Bühne und eröffnete das Konzert. Durch seine Anwesenheit erfuhren Chor und Orchester eine schöne Wertschätzung.

Nun konnte das musikalische Programm beginnen. Der langjährige Chor- und Orchesterleiter Jürgen Gerisch begann sein Dirigat zur Sinfonie "Lobgesang" Nr. 1 Sinfonia für Orchester von Felix Mendelssohn Bartholdy. Schon nach kurzer Zeit nahmen die Zuhörer das Thema der Sinfonie in ihren Wahrnehmungen auf. Dieses Thema zog sich auch markant durch den folgenden 2. Teil der Sinfonie "Alles was Odem hat, lobe den Herrn" unter Mitwirkung des Chores. Es fasziniert den Zuhörer zunächst in seinem hohen rhythmischen Wert und dann in seinen melodischen Varianten. Mendelssohn benötigte für das Thema nur drei rhythmisch angeordnete Töne, um dem Zuhörer spielend sein Erkennen zu ermöglichen.

Höhepunkt des Lobgesangs war der Choreinsatz in Teil 2, der durch das Orchester in wenigen Takten dynamisch vorbereitet und stilistisch verdichtet wurde zu einem packenden, faszinierenden, im Fortissimo ausstrahlenden B-Dur-Akkord. In diesen gleich einer tragenden breiten Säule sicher im Raum platzierten Akkord warf der Chor ein: "A l l es, a l l es, a l l es was Odem hat ..."An dieser Stelle war für den Chor volle Konzentration angesagt - hier hätte es gern auch noch mehr an Substanz, Kraft und Dichte sein können, um den Zuhörer mit noch mehr Durchschlagvermögen zu faszinieren. Gott ist allein in seiner Schöpfungskraft so groß und allmächtig, dass Substanz und Faszination keinerlei Grenzen gesetzt sind!

Das weitere Programm bot dem Zuhörer ein breites Spektrum an klassischer Orchester- und Vokalmusik. Man konnte sich zurücklehnen und entspannt das Zusammenwirken vonOrchester, Chor und Orgel genießen.

Der sehr bekannte Ausschnitt Allegro maestoso e vivace aus der Sonate c-Moll für Orgel wurde von dem norddeutschen Organisten Jörg Reddin meisterhaft eingespielt. Die Art und Weise des Spiels, das gut voran schreitende Tempo und die zielsicher ausgespielten Harmonien signalisierten dem Zuhörer ein hohes Maß an Professionalität und Sicherheit.

Der Konzertnachmittag ließ aber auch keine a-capella-Sätze vermissen. Der Chor überzeugte vor allem durch gute Aussprache und Phrasierung sowie einheitliche Schlüsse. Es gelang ihm, dem Zuhörer von der Gesangstechnik gestützte, tragende Klangperioden zu vermitteln. An dieser Stelle wurde erneut deutlich, dass der Chor über viele Jahre eine kontinuierliche Probenarbeit geleistet hat. Die meisten positiven Effekte sind mehr Arbeit als Zufall!

Der fast allen im Saal bestens bekannte Teil 28 "Vollendet ist das große Werk" des Haydn-Werkes "Die Schöpfung" wurde von Chor und Orchester sehr sicher vorgetragen, denn Werke dieser Art gehören zum Standard-Repertoire des Ensembles. Hier hätte man sich etwas mehr Engagement von Chor und Orchester im Sinne von mehr Beschwingtheit und Substanz vorstellen können, z. B. schon beim kurzen prägnanten 2-Sekunden-Anspiel des Orchesters sowie beim unmittelbar folgenden Choreinsatz.

Das Programm endete mit Rezitativ und Schlusschor von Mendelssohns "Paulus". Mit "Lobe den Herrn meine Seele" schloss sich der Bogen des Konzertmottos "Alles lobe seinen Namen".

Mir als ehemaligem Sänger des Zentralchores wurde gerade zum Jubiläum des Orchesters klar, dass Chor und Orchester eine Einheit bilden. Perspektivisch sollte alles getan werden,um beide zu erhalten. Dabei ist zu bedenken, dass die erfolgreiche Erhaltung der Tradition echte Teamarbeit ist!

Als Letztes noch ein herzliches Dankeschön an den langjährigen Chor- und Orchesterleiter Jürgen Gerisch. Er hat sich über viele Jahre um den musikalischen Teil gekümmert und die gesamte Probenarbeit in den einzelnen Gruppen realisiert. Darüber hinaus hat er, auch mit Unterstützung seiner Frau, einen erheblichen Teil der organisatorischen Arbeit geleistet.

Ein Dankeschön ebenso an die Berufsmusiker, die über viele Jahre den Klangkörper durch ihr Mitwirken geprägt haben.

Und zuletzt ein Dankeschön an alle Mitwirkenden und deren Familienangehörige, die die Tätigkeit in Chor und Orchester ermöglichten und unterstützten!

H.D.

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